Medienkulturwissenschaft
Lehrstuhl der Universität Bonn
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Bis auf Weiteres. Pinnwand und Serie

Tagung des DFG-Forschungsprojektes

Ankündigung

 

Spätestens seit der Jahrtausendwende lässt sich eine ganze Reihe von Serien beobachten, die ihre narrative und/oder strukturelle Logik ganz explizit an bild-räumliche, diagrammatische und/oder digitale Visualisierungen knüpfen, wie sie bisher insbesondere aus der Bildproduktion in den Wissenschaften bekannt waren. Diese nehmen ganz unterschiedliche, mehr oder weniger systematische Formen an, vor allem aber als materiell heterogene Pinnwände (FlashForward, Heroes, Homeland) sowie White- und Blackboards (Wire in the Blood, House M.D., Numb3rs, Regenesis, FlashForward) treten sie als zentrale epistemische Größen auf. Diese derzeit auffällige Vorliebe für das Motiv der Pinnwand ist eingebettet und wird flankiert von einem generellen Trend, der sich innerhalb der zeitgenössischen Serienlandschaft ausmachen lässt und sich in einem ausgesprochenen Interesse an epistemischen Verfahren und Prozeduren zeigt. 

Während die mehr oder weniger statischen Tableaus und Diagramme der Wissenschaft vornehmlich bereits stattgehabte Erkenntnisprozesse veranschaulichen, und damit, folgt man Michel Foucaults Tableaubegriff, nicht dazu verhelfen etwas zu erkennen, sondern höchstens wiederzuerkennen, sind die hier angesprochenen Visualisierungen vor allem ›in the making‹ – und damit selbst seriell.

 
Sie werden im Verlaufe einzelner Episoden oder auch ganzer Staffeln vielfach Manipulationen und Transformationen unterworfen und erfüllen in dieser Hinsicht sowohl eine analytische als auch eine pragmatische, handlungsanleitende Funktion, indem sie sich auf ganz unterschiedliche Weise mit der Narration verschränken. Interessant ist dies nicht zuletzt deshalb, weil Pinnwände auf Grund ihrer Ungerichtetheit und Multidimensionalität einer geordneten und organisierten Narration geradezu entgegenzustehen scheinen.
 
Epistemische Bilder sind bisher nur punktuell unter dem Aspekt der Serialität untersucht worden, etwa als Endprodukt einer Repräsentationskette oder eines Transformationsprozesses (z.B. bei B. Latour). Ausgehend von der Prozessualität der bewegt-bildlichen Schaubilder und Pinnwände sollen unterschiedlichste wissenschaftliche Visualisierungen und Bildanordnungen deshalb nun auf ihre inhärent seriellen und dynamischen Logiken und deren epistemologisches sowie handlungsanleitendes und -initiierendes Potential hin befragt werden. Umgekehrt sollen die Folgen der räumlichen Serialität der Diagramme und narrativen Unstrukturiertheit der fiktiven Pinnwände für die serielle Struktur, Narration und den visuellen Denkprozess ihrer betreffenden Serien untersucht werden.
 
 

Programm

 

Donnerstag, 28. November 2013

 

14.00 Get Together

 

14.30 Begrüßung und Einführung

 

15.00 - 16.00 Keynote (Moderation: Lorenz Engell)

Sybille Krämer (Berlin): 

Simultaneität, Synchronizität, Serie. Über die diagrammatische Produktion neuer Einsichten.

 

16.00 – 16.30 Kaffeepause

 

Sektion I (Moderation: Dominik Maeder)

 

16.30 – 17.15 Christoph Ernst (Erlangen): 

'The Map is not the Territory' – Über Motive diagrammatischen Denkens in Fernsehserien.

 

17.15 – 18.00 Markus Stauff (Amsterdam/ Weimar): 

Der JumboTron: Institutionen und ihre Aufzeichnungsmedien in FRIDAY NIGHT LIGHTS

 

18.00 – 18.45 Daniela Wentz (Weimar): Pin-Board | Story-Board.

 

20.00 Abendessen

 

Freitag, 29. November 2013

 

Sektion II (Moderation: Daniela Wentz)

 

9.30-10.15 Thomas Hensel (Siegen/ Pforzheim): 

Von Gärten der sich gabelnden Pfade. Aby Warburgs Bilderatlas, FLASHFORWARD und die Poietik der Serie

 

10.15 – 11.00 Anne Ganzert (Konstanz):

Mosaic Investigation Wall – 22 Folgen auf 4 Korkplatten

 

11.00 -11.30 Kaffeepause

 

Sektion III (Moderation: Jens Schröter)

 

11.30 – 12.15 Karen van den Berg (Friedrichshafen): MAD MEN: Zeigen und autorisiertes Sprechen

 

12.15 – 13.00  Dominik Maeder (Siegen): Der Welle-Teilchen-Dualismus der Serie. Zur Poetologie der Tafel in THE BIG BANG THEORY

 

13.00 – 13.45 Wolfgang Hagen (Lüneburg): Geronnene Blutwissenschaft - Zu den szientifischen Emblemen einer zirkulären Serialität in DEXTER

 

 

Weitere Informationen auch auf der Facebook-Seite der Tagung 

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